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Grundsumme vs. Progression: Der große Fehler in der Unfall­ver­si­che­rung

Eine junge Frau ist beim Heimwerken von einer Leiter gefallen

Warum eine Unfall­ver­si­che­rung überhaupt wichtig ist

Unfälle passieren schneller als man denkt – im Haushalt, beim Sport oder im Straßenverkehr. Während die gesetzliche Unfall­ver­si­che­rung nur bei Arbeits- und Wegeunfällen greift, sichert eine private Unfall­ver­si­che­rung Sie rund um die Uhr ab. Besonders schwerwiegend sind Unfälle mit bleibenden körperlichen Beeinträchtigungen, da sie zu erheblichen finanziellen Belastungen führen können: Umbauten am Haus, Verdienstausfälle oder zusätzliche Pflegekosten sind nur einige Beispiele.

Die Progression in der Unfall­ver­si­che­rung – so funktioniert sie

In vielen Tarifen der Unfall­ver­si­che­rung findet sich die sogenannte Progression. Doch was bedeutet das genau? Die Progression sorgt dafür, dass die Versicherungsleistung bei schweren Invaliditätsgraden überproportional ansteigt. Das heißt: Während bei geringeren Invaliditätsgraden nur ein prozentualer Anteil der Grundsumme ausgezahlt wird, vervielfacht sich die Summe bei hohen Invaliditätsgraden.

Ein Beispiel:

  • Sie haben eine Unfall­ver­si­che­rung mit einer Grundsumme von 100.000 € und einer 500 %-Progression.

  • Bei einer 25 %igen Invalidität erhalten Sie 25 % von 100.000 € = 25.000 €.

  • Bei einer 100 %igen Invalidität greift die volle Progression, sodass die Auszahlung nicht 100.000 €, sondern 500.000 € beträgt.

Das Prinzip ist also: Je schwerer die Invalidität, desto stärker fällt die Auszahlung ins Gewicht.

Warum die Grundsumme dennoch entscheidend ist

Viele Kunden wählen eine hohe Progression, um im Ernstfall eine hohe Summe zu erhalten. Doch dabei wird oft übersehen, dass die Grundsumme ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. Eine niedrige Grundsumme mit hoher Progression kann im Fall einer nur mittleren Invalidität zu einer zu geringen Auszahlung führen.

Beispiel 1:

Variante Invaliditätsgrad Auszahlungsbetrag
Grundsumme 50.000€
mit 1.000% Progression
10% 5.000€
Grundsumme 100.000€
mit 500% Progression
10% 10.000€
Grundsumme 143.000€
mit 350% Progression
10% 14.300€

 

Beispiel 2:

Variante Invaliditätsgrad Auszahlungsbetrag
Grundsumme 50.000€
mit 1.000% Progression
60% 160.000€
Grundsumme 100.000€
mit 500% Progression
60% 220.000€
Grundsumme 143.000€
mit 350% Progression
60% 214.500€

 

Beispiel 3:

Variante Invaliditätsgrad Auszahlungsbetrag
Grundsumme 50.000€
mit 1.000% Progression
80% 330.000€
Grundsumme 100.000€
mit 500% Progression
80% 360.000€
Grundsumme 143.000€
mit 350% Progression
80% 357.500€

 

Was zeigen diese Beispiele?

Eine solide Grundsumme stellt sicher, dass auch bei mittleren Invaliditätsgraden eine ausreichende Summe zur Verfügung steht. Gerade bei Verletzungen, die nicht zur vollständigen Invalidität führen, ist die Höhe der Grundsumme entscheidend. Zudem werden über 80 % der Unfälle, die in der Unfall­ver­si­che­rung gemeldet werden, mit einer Invalidität unterhalb von 25 % eingestuft. In diesen Fällen entscheidet vor allem die Grundsumme darüber, ob eine ausreichende Auszahlung erfolgt.

Interessanterweise muss eine Unfall­ver­si­che­rung mit einer hohen Grundsumme und damit mehr Leistung bei den meisten Unfällen nicht teurer sein als eine Unfall­ver­si­che­rung mit hoher Progression. Es gibt Tarife, insbesondere für Kinder, die eine Progression bereits ab 20 % Invalidität mit einbeziehen und dennoch günstige Beiträge bieten.

Motorradfahrer Motocross

Die Bedeutung der "Gliedertaxe"

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Unfall­ver­si­che­rung ist die sogenannte Gliedertaxe. Sie legt fest, wie hoch die Invalidität bei Verlust oder dauerhafter Beeinträchtigung bestimmter Körperteile oder Sinnesorgane eingestuft wird. Die Gliedertaxe unterscheidet sich je nach Versicherer stark, was erhebliche Auswirkungen auf die tatsächliche Auszahlung haben kann.

Beispielhafte Werte einer Gliedertaxe:

  • Verlust eines Armes: 70 % Invalidität

  • Verlust eines Daumens: 25 % Invalidität

  • Verlust eines Beines: 70 % Invalidität

  • Verlust des Sehvermögens eines Auges: 50 % Invalidität

Da die Gliedertaxe von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich ist, lohnt es sich, genau hinzuschauen. Eine großzügige Gliedertaxe bedeutet, dass schon bei vergleichsweise kleineren Verletzungen höhere Invaliditätsgrade anerkannt werden – und damit auch eine höhere Auszahlung erfolgt. Ein unabhängiger Ver­sicherungs­makler kann hier helfen, einen Tarif mit einer vorteilhaften Gliedertaxe zu finden.

Unfall­ver­si­che­rung vs. Berufs­unfähig­keitsversicherung – was ist der Unterschied?

Ein häufiger Irrtum: Die Unfall­ver­si­che­rung ersetzt keine Berufs­unfähig­keitsversicherung (BU). Während die Unfall­ver­si­che­rung nur bei unfallbedingten Schäden zahlt, greift die BU-Versicherung auch bei Krank­hei­ten, psychischen Erkrankungen oder schleichenden Verschlechterungen.

Hier die wichtigsten Unterschiede:

Merkmal Unfall­ver­si­che­rung Berufs­unfähig­keitsversicherung
Leistungsfall Nur bei Unfällen mit dauerhafter Invalidität Bei dauerhafter gesundheitlicher Einschränkung (auch durch Krankheit)
Zweck Einmalzahlung zur finanziellen Absicherung Monatliche Rente als Einkommensersatz
Kosten Günstiger als BU, aber begrenzter Schutz Teurer, aber umfassender Schutz

 

Fazit: Eine Unfall­ver­si­che­rung ist eine sinnvolle Ergänzung, aber sie ersetzt keine BU. Wer sich umfassend absichern möchte, sollte beide Versicherungen in Betracht ziehen.

Vorteil: Ein kompetenter Ansprechpartner

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wahl des richtigen Anbieters. Während ein Versicherungsvertreter an eine bestimmte Gesellschaft gebunden ist, kann ein Ver­sicherungs­makler aus vielen Tarifen unterschiedlicher Anbieter den besten für Sie heraussuchen. Das bedeutet mehr Auswahl, bessere Konditionen und eine unabhängige Beratung – ein großer Vorteil, wenn es um die richtige Kombination aus Grundsumme und Progression geht.

Fazit: Auf die Balance kommt es an!

Caspar Schmitz, FP Finanzpartner

Eine Unfall­ver­si­che­rung kann eine große finanzielle Hilfe sein, doch die richtige Gestaltung ist entscheidend. Während eine hohe Progression bei schweren Verletzungen nützlich ist, darf die Grundsumme nicht zu niedrig angesetzt werden, um auch bei mittleren Invaliditätsgraden ausreichend abgesichert zu sein. Zudem sind die meisten Unfälle nicht schwerwiegend genug, um hohe Progressionsstufen zu erreichen – eine solide Grundsumme sorgt dafür, dass auch kleinere Invaliditäten gut abgesichert sind. Auch die Gliedertaxe spielt eine entscheidende Rolle bei der Höhe der Auszahlung und sollte sorgfältig geprüft werden.

Am besten lassen Sie sich von einem Experten beraten, um die optimale Kombination aus Grundsumme und Progression zu finden. Ein unabhängiger Ver­sicherungs­makler kann Ihnen helfen, den besten Tarif für Ihre individuellen Bedürfnisse auszuwählen.

Haben Sie Fragen? Lassen Sie uns gerne persönlich sprechen, um die beste Lösung für Sie zu finden!

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